3.3.8. Organisationsform

Das Kollegium der Schillerschule hat vor dem Hintergrund der zahlreichen Anforderungen und Aufgaben, die im Zusammenhang mit der Schuleingangsphase auf uns zu kommen, eine Fülle von Modellen zur flexiblen Gestaltung geprüft und einer Wertung aus unserer Schulsicht unterzogen. Vor dem Hintergrund der zahlreichen Änderungen, die wir uns für die nächste Zeit vorgenommen haben und die unseres Erachtens schon einen erheblichen Eingriff in das gemeinsame Arbeiten darstellen, hat die Schulkonferenz der Schillerschule am 20. Januar 2005 folgende Entscheidung getroffen:

Eine Zusammenlegung der ersten und zweiten Schuljahre erfolgt zunächst nicht. Sie soll aber zu einem späteren Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden. Diese Option bleibt in jedem Fall gewahrt.

Festgestellt werden muss: Auch nach unserem Konzept können Kinder mit Einverständnis der Eltern und Beratung durch die Lehrkräfte bereits nach einem bzw. auch erst nach drei Jahren in die nächst höhere Jahrgangsstufe wechseln. Grundlage und Hauptkriterium dazu sind in erster Linie die Rahmenvorgaben der Lehrpläne insbesondere die zu erreichenden Standards nach Klasse 2. Lernstandsanalysen werden in regelmäßigen Abständen durchgeführt.

Wichtiger ist es uns Erfahrungen in jahrgangsgemischten Fördergruppen (etwa beim Arbeiten in der eingerichteten und mit einem Inklusionspreis ausgezeichneten Lernoase) zu sammeln. Diese Fördergruppen können und sollen in wechselnden Zusammensetzungen unter verschiedenen Förderaspekten zusammen arbeiten. Dieses Konzept ergänzt das im Schuljahr 2004/05 erprobte und diskutierte Verfahren des klassenübergreifenden Arbeitens und ermöglicht eine Durchlässigkeit zwischen den Jahrgängen. Wir entscheiden uns auch deshalb für dieses Verfahren, weil wir davon ausgehen, dass Kinder auch von Kindern lernen und ältere Kinder Lernvorbilder sein können. Die Kinder des zweiten Jahrgangs sind zudem auch die Paten unserer Erstklässler und begleiten sie durch das erste Schuljahr. Das Arbeiten sowohl im Klassenverband als auch in klassen- und jahrgangsübergreifenden Lerngruppen ermöglicht in einem noch höheren Maße als bisher Differenzierungs-, Individualisierungs- und Fördermaßnahmen. 

Anmerkung: Es sei in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, dass die räumlichen Voraussetzungen für die Umsetzung der Schuleingangsphase ungünstig sind, da wegen des OGS-Angebots mit über 100 und der Betreuungsgruppen mit über 55 Kindern, die auch Räumlichkeiten beanspruchen, keine Ausweichräume zur Verfügung stehen. Der Schulträger weiß um diese Einschränkungen und beabsichtigt einen Erweiterungsbau anzulegen. Zunächst wird uns mit einem Schulersatzbau (Pavillon) geholfen.

Unsere Entscheidung für fortschrittliches Arbeitsmaterial allein weist schon die Richtung für den von uns eingeschlagenen Weg: Weg von geschlossenen Lehrgängen für alle, hin zu einem Unterricht, der sich an den Lehrgängen der Kinder orientiert.

Die Klassenlehrkraft bleibt weiterhin fester Ansprechpartner - unterstützt von den anderen Lehrkräften in der Jahrgangsstufe eins und zwei sowie der Sonderpädagogin, die sie ergänzen und beraten. Wir sehen in unserem Konzept eine tragfähige Grundlage den Forderungen, die wir an unser Arbeiten stellen und die unter den Vorbemerkungen genannt worden sind, gerecht zu werden. Wir sind zuversichtlich, dem Ziel der neuen Schuleingangsphase, die Lernmöglichkeiten der Kinder auszuschöpfen, zu entsprechen. 

Ein für uns zukunftweisender Schritt ist die Einführung eines veränderten Lernsystems, das wir "Individuelles Lernen und Arbeiten mit System" (ILAS) nennen. Beginnend mit dem Schuljahr 2015/16 versuchen wir - begleitend durch ständige Evaluationsschritte - unseren Unterricht ab dem ersten Jahr der Schuleingangsphase völlig neu auszurichten. Wir erreichen - so hoffen wir es zumindest - ein besonders hohes Maß an individueller Lernförderung bei stetig heterogener werdenden Klassenzusammensetzungen.

Der von uns geplante Weg erfordert in hohem Maße die Bereitschaft zur Teamarbeit. Er verursacht höhere Belastungen für unser Kollegium. Wir hoffen aber, dass wir im gleichen Umfang auch berufliche Zufriedenheit aus dem veränderten Arbeiten schöpfen können und sind sicher unseren Kindern gerecht zu werden.

Bei den objektiv weiter ansteigenden Belastungen (Dies wird im Übrigen auch von Kollegien, die bereits mit den Anforderungen der flexiblen Schuleingangsphase konfrontiert sind, bestätigt.), gehen wir davon aus, dass die Schulaufsicht uns intensiv unterstützt und berät. Dazu gehören unbedingt die Aufrechterhaltung des vorhandenen Stundenkontingents, keine weiteren Einschnitte im Hinblick auf die Zusammensetzung des Kollegiums und Zuweisung von Förder- und Differenzierungsstunden.

Wir sind sicher, dass wir mit unserem Konzept ein Stück weit die Lernkultur an unserer Schule verändern und hoffentlich auch verbessern. Die Erfahrungen, die wir mit unserem sicher tragfähigen und von unserem Kollegium leistbaren Konzept sammeln, sollen uns ermutigen unsere Schillerschule noch weiter zu verbessern ohne dabei zu große Prozessschritte zu machen und dabei zu scheitern. Dazu soll Evaluation sehr stark auf das gelenkt werden, was im Unterricht passiert. 

Weniger das System Schule muss dabei im Blickfeld unseres Interesses liegen, sondern die Prozesse des Unterrichts. Wir werden auch daran arbeiten müssen unsere Evaluationskompetenz (die der Lehrkräfte aber auch - so weit wie möglich - die der Kinder) weiter zu verbessern. 

zuletzt geändert im Januar 2018